„Jeder muss die Möglichkeit erhalten, sich entsprechend seiner Eignungen und Neigungen für einen Beruf weiterzubilden [...] Weiterbildung muss dem arbeitenden Menschen bei fortschreitender wirtschaftlicher Entwicklung ein hohes Maß an beruflicher und sozialer Sicherheit garantieren.“ – Grundsatzprogramm des DGB
Die Idee für Berufsfortbildungswerke für Gewerkschafter entstand bereits 1946 mit der Gründung zweier Bildungsstätten des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Wuppertal und Iserlohn.
Am 04.12.1953 wurden die zu diesem Zeitpunkt bestehenden Berufsfortbildungswerke zu einer Gesellschaft zusammengefasst – die Geburtsstunde des bfw – Unternehmen für Bildung.
Im §2 der Satzung wird verankert: „Zweck und ausschließlicher Gegenstand der Gesellschaft ist die Berufsfortbildung durch Lehrgänge, Übungsgemeinschaften und durch andere berufsfortbildende Maßnahmen.“
Zum Kursangebot gehören kaufmännische und technische Lehrgänge wie Maschinenschreiben, Buchführung, BWL und technisches Zeichnen; allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Deutsch als Fremdsprache, Englisch, Französisch und Mathematik sowie Weiterbildungen zur Sekretärin für berufstätige Frauen.
Das bfw etabliert sich schnell als innovative und zukunftsorientierte Bildungseinrichtung. Als erste Schule dieser Art in Deutschland geht 1961 die Bundesfachschule für maschinelle Datenverarbeitung des bfw in Betrieb.
In den 1960ern und 1970ern expandiert das bfw und ist in 114 Städten bundesweit aktiv vertreten; in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ist die Dichte an Bildungsstätten besonders hoch.
Zur Expansion gehören die Gründung der Fachschule für Bekleidungstechniker in Aschaffenburg und die Übernahme der DGB-Briefschule, die ab 1967 den Namen DGB-Technikum trägt und als Fernlehrinstitut neue Möglichkeiten für Fortbildungen bietet.
Bis 1972 kommen die Fachschule für elektronische Datenverarbeitung, die Bundesakademie und Fachschule für Informatik sowie die Management Akademie zum bfw-Angebot hinzu.
Die Arbeit des bfw wird auch von Unternehmen geschätzt, für die Weiterbildung für Beschäftige immer wichtiger wird.
Soziales Denken und Handeln führt dazu, dass sich das bfw auch für die Resozialisierung stark macht. Ab 1964 bietet das bfw in Bielefeld den Insassen der Jugendstrafanstalt Herford die Möglichkeit, Fortbildungen zu absolvieren.
Vermehrt bitten Bundeswehr, Arbeitsverwaltung, die öffentliche Hand und weitere bekannte Institutionen das bfw ab Mitte der 70er Jahre darum, auf sie zugeschnittene Bildungsangebote anzubieten. Auch außerhalb der Gewerkschaften wird das bfw als zuverlässiger Bildungsträger angesehen.
Ab 1980 ist die Gemeinnützigkeit auch in unserem Namen verankert und wir werden offiziell in Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige Bildungseinrichtung des Deutschen Gewerkschaftsbundes GmbH (bfw) umbenannt.
Wende und Wiedervereinigung von Ost und West bringen große Veränderungen mit sich, viele Unternehmen in Ostdeutschland müssen schließen. Um den Bürgern der ehemaligen DDR neue Perspektiven durch Umschulungen zu ermöglichen, wird noch 1990 in Ost-Berlin die Tochtergesellschaft Berufsfortbildungswerk GmbH (bfw) gegründet.
Ein Jahr später übernimmt das bfw die in Berlin ansässige inab GmbH und holt diese als Tochterunternehmen inab – Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft des bfw mbH mit in den Konzern.
Durch Veränderungen am Arbeitsmarkt fehlen Fördergelder, was 1993 zum Förderungsstopp für neue Lehrgänge führt. Dies hat ein kreatives und innovatives Umdenken im bfw Konzern zur Folge. Vermehrt bietet das bfw die Möglichkeit für modularen, kombinierbaren und berufsbegleitenden Unterricht.
In den 1990er Jahren macht das bfw sich zunehmend einen Namen im Bereich energiesparender, zukunftsorientierter und ressourcenschonender Technik.
Die inab und das bfw realisieren ein von der Bundesregierung entschlossenes und mit zwei Milliarden Deutsche Mark unterstütztes Sofortprogramm zum Abbau von Jugendarbeitslosigkeit.
2002 läuft in Sachsen das Projekt NeuStart ins Berufsleben an, das durch die Technische Universität Dresden begleitet wird und Haftentlassene bei der (Re)-Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt.
Zum 01.01.2004 kommt mit der weitblick – personalpartner GmbH offiziell eine weitere Tochtergesellschaft hinzu, die sich auf Beratungen und Angebote in den Bereichen Personal-Transfer, Personal-Services und Personal-Entwicklung spezialisiert. Im selben Jahr wird die Marke maxQ. etabliert, unter deren Verantwortung nun der Bereich Gesundheit und Soziales angeboten wird. 2005 wird durch die CERTQUA bestätigt, dass das Qualitätsmanagementsystem des bfw-Konzerns den Normen nach DIN, EN und ISO entspricht und somit in Deutschland, Europa und international den Standards der Erwachsenenbildung gerecht wird.
Eine Verknüpfung nach Fernost baut das bfw Bremerhaven 2005 gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Bereich Windkraft auf – ein Bildungszentrum in China entsteht.
Im Jahr 2015 wird die Organisationsstruktur in eine Regionalstruktur mit Geschäftsbereichen Nord, Ost, Süd und West aufgeteilt. Den bundesweiten Geschäftsbereich Jugend, Bildung und Beruf übernimmt ab sofort die inab.
Zusammen mit dem DGB betreibt das bfw eine Koordinierungsstelle zur Förderung der internationalen gewerkschaftlichen Zusammenarbeit. Im Rahmen des Projektes Unions4VET wird diese Stelle durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Ab 2018 werden 650 Migranten und Geflüchtete aus Syrien, Russland, Nigeria und Afghanistan dabei unterstützt, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Das bfw unterzeichnet außerdem die Charta der Vielfalt und setzt somit ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz am Arbeitsplatz. 2018 übernimmt Klaus Knappstein die Geschäftsführung des bfw. Zuvor war er als Geschäftsstellenleiter der inab tätig.
Sonja Schmitz komplementiert seit 2021 als COO die Doppelspitze des bfw. Im September 2020 wird das iftp – Institut für Forschung, Training und Projekte gegründet und unterstützt seitdem die Arbeit der Unternehmensgruppe durch Forschung am Arbeitsmarkt.